Sklaven der Neuzeit – Ein Essay

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Ich stehe auf. Ich kämpfe. Mein innerer Kampf nimmt überhand. Träume letzter Nacht lassen mich nicht los. Emotionen zerreißen mich. Tränen fließen meine Wangen hinunter. Unsicherheit lässt mich zweifeln. Bin ich auserwählt? Kann ich siegen? Das Leben scheint hoffnungslos. Stimmen alter Freunde werden groß: Du bist verrückt. Das schaffst du eh nicht. Ich nicke.

Es ist Zeit aufzugeben.

Ich blicke aus dem Fenster und sehe Menschen. Menschen, auf ihrem Weg zur Arbeit. In Kleidung gezwängt die sie nicht tragen wollen. Auf die Uhr schauend als ginge es um Leben und Tod. Ihre Gesichter sind geprägt von Trauer. Schmerz trifft meine Seele. Ich spüre die Fesseln der Menschheit.

Die Fessel der Neuzeit.

Getarnt in Form bezaubernder Gegenstände. So wertvoll und doch so wertlos. Besitz schenkt den Menschen von heute Fesseln und nimmt ihnen die Freiheit. Moderne Sklaverei, Opium fürs Volk.

Der Mensch wird besessen von seinem Besitz.

Sich aus dem Bett quälen, die Tränen im Spiegel abwischen, sein Leben hassen und zur Arbeit fahren scheint keine Dystopie, sondern Realität zu sein.

Die Arbeit hassen, Geld für eine Person machen, die sich einen Dreck um dich kümmert. Nach Hause fahren und die Kinder enttäuschen, weil du keine Energie mehr hast. Mit der Frau streiten, weil die Liebe nicht erblühen kann unter all dem Groll.

Das alles damit du Besitz anhäufen kannst? Das alles damit du Geld verdienen kannst? Geld, welches du anhäufen willst? Geld, welches dir mit deinem Tod genommen wird?

Ist es das wert?

Sag mir, wann warst du das letzte Mal auf einer Beerdigung? Wie viel kann ein Mensch mit von dieser Erde nehmen?

Du wirst frei geboren, versklavst dich und erst dein Tod schenkt dir die Freiheit wieder.

Viel mehr wirst du versklavt.

Alle Welt erzählt dir was richtig ist. Alle Welt erzählt dir was du machen musst. Alle Welt erzählt dir alles. Von einem Standpunkt des Schmerzes aus.

Höre auf Menschen voller Schmerz und du endest voller Schmerz.

Ist das der Preis?

Alleine den Weg gehen zu müssen?

Möglich.

Der Weg ist einsam, die Straße unbefahrbar.

Ich lebe in meiner Welt. In dieser Welt bin ich frei.

Möglicherweise bedeutet Freiheit eine Leidenschaft zu finden?

Möglicherweise bedeutet Freiheit dieser Leidenschaft folgen zu können, wann immer dir danach ist?

Ich habe keine Beweise. Ich habe nur Gefühle. Meine Gefühle sagen:

Es ist wahr.

Wenn ich der Menschheit doch nur zeigen könnte wie sich Freiheit anfühlt.

Wenn ich der Menschheit doch nur zeigen könnte wie sich Leben anfühlt.

Wenn ich der Menschheit doch nur zeigen könnte wie sich Liebe anfühlt.

Jeder der von diesem Nektar gekostet hat wird nie wieder sein altes Leben führen.

Du wirst nie wieder dein altes Leben führen.

Du kannst es nicht mehr.

Das ist als würdest du das erste Mal lieben.

Ich lebe in meiner eigenen Realität. Dabei gibt es keine Realität. Es sind alles Standpunkte. Es sind alles Blickwinkel. Perspektiven ohne Substanz. Jeder scheint im Recht und gleichzeitig im Unrecht.

Was ist schon Recht und was ist Unrecht?

Die Philosophie in meinen Gedanken wird zerrissen durch das Klingeln an der Tür.

Wieder ein Idiot der mich bekehren will.

Wie leid ich es bin…

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