Andreas Buhr im Interview – Die Geheimnisse des Erfolgs

Podcast Tobias Beck

Andreas Buhr im Interview – Die Geheimnisse des Erfolgs

Andreas ist Unternehmer, Redner, Autor und gibt den Impuls, die Herausforderungen unserer Zeit anzunehmen und zum Gestalter der Zukunft zu werden.

Heute habe ich für dich ein unfassbares Interview mit ihm! Hier wird kein Blatt vor den Mund genommen.

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Viel Spaß!

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Deniz: Heute habe ich für dich eine Folge, die ist Gold wert. Die musst du dir unbedingt mehrmals anhören, denn ich habe heute Andreas Buhr zu Gast, über 35 Jahre langUnternehmer, Milliardenumsätze erzielt. Er ist Redner mit über 3000 Vorträgen, er hat über30 Bücher geschrieben. Wenn du etwas lernen kannst, dann von dieser Person. Und ich verspreche dir, in diesem Podcast wirst du etwas lernen. Sei es darum, mehr Geld zuverdienen, sei es darum, Unternehmer zu werden, selbständig zu werden, Reden zuhalten, zu präsentieren oder Menschen kennenzulernen. Andreas kennt die krassestenMenschen von Richard Branson zu Dietmar Hopp zu Christoph Daum. Ich kann die Liste unendlich lange weiterführen. Ich fasse mich kurz. Hör dir dieses Interview an und los geht es. #00:01:01-7

Lieber Andreas, ich erinnere mich noch ganz genau, als wir beide uns das erste Mal kennengelernt haben und du nebenbei aus dem Nähkästchen geplaudert hast, worüber du dich mit dem Milliardär Richard Branson unterhalten hast. Ich dachte: „Wow, er kenntRichard Branson“. Du bist seit 35 Jahren Unternehmer, hast Milliardenumsätze deinemUnternehmen in die Kassen gespült und gut 30 Bücher verfasst. Die erste Frage an dich:Als sehr erfolgreiche Personen und eine, die viel Zeit mit anderen sehr erfolgreichenMenschen verbringt, was haben diese Personen deiner Meinung nach alle gemeinsam?Was ist eine Sache, die sie haben, und kann man das lernen oder ist das angeboren?Damit ein herzliches Willkommen an dich. #00:02:06-8

Andreas: Dankeschön, lieber Deniz, auch für die Anmoderation. Gleich einmal eins vorweg: Erfolg ist immer relativ. Unbewusste Kompetenzebene und so weiter. Ich glaube nicht, dass ich schon in meinem Leben etwas erreicht hätte. Es gibt andere, die wirklich die Welt beeinflussen, verändert haben. Da würde ich sagen: Wow! In meinem eigenenUmfeld halte ich vieles für normal. Ich möchte das gerne etwas relativieren und direkt auf deine Frage eingehen. Sehr erfolgreiche Persönlichkeiten haben streng genommen dreiEigenschaften. Ich umschreibe das mit Telescoping, Mikroscoping und Created Agreement. Das heißt, die erfolgreichen Leute haben eine Idee, wohin sie gehen wollen.Also Telescoping heißt so etwas wie: Ich habe ein Licht, dem ich folge. Ich habe eineVision, eine Idee, eine Mission, vielleicht sogar klare Ziele, mindestens aber eineRichtung. Mikroscoping heißt, ich habe eine Idee, wie setze ich das um. Es geht umProzesse. Mache ich eine Wochenplanung, einen Wochenbericht oder ein Erfolgsmotivationstagebuch? Habe ich eine Struktur für mich? Das habe ich bei Künstlern gesehen, wo ich immer dachte, die haben eigentlich Überwindungsprobleme, die haben alle eine sogenannte Erfolgsroutine – die erfolgreichen zumindest. Sie haben bestimmteDinge, die sie immer wiederkehrend tun und innerhalb derer sie kreativ sein können. Das meine ich mit Mikroscoping. Und im Unternehmen hieße das, Prozesse zu haben und sichGedanken darüber zu machen, wenn der Umsatz mehr wird. Wie bekomme ich das verarbeitet? Das Dritte, Created Agreement, heißt, sie haben ein Umfeld geschaffen, indem es anderen leicht fällt, ihnen zu folgen. Das muss nicht immer so sein, dassMitarbeiter sofort wissen, wohin der Chef oder die Führungskraft oder wohin derUnternehmer will. Vielleicht ist das gar nicht deren eigenes Ziel. Dieses Created Agreement bedeutet, eine Atmosphäre generieren, in der es anderen leicht fällt, sich auf den Weg zu machen. Und das haben Erfolgspersönlichkeiten alle, übrigens auch RichardBranson, der relativ schnell Unternehmen gründet und diese abgibt an einen seiner Leute, um die Hände wieder frei zu haben für neue Dinge. #00:04:31-7#

Deniz: Was würdest du sagen, wenn ich als Zuhörer denke: „Ich will erfolgreich werden, wo soll ich anfangen?“. Wo soll ich starten und einen dieser Teile sofort in mein Leben einbauen? Was würdest du sagen? #00:04:44-0#

Andreas:Das ist auch die Frage von eben. Kann ich das selber lernen oder ist das angeboren? Vielleicht ist es eine Mischung aus „Du hast etwas in den Genen“ und „Du machst etwas draus“. Wie im Sport. Es ist grundsätzlich so, dass der Fleißige immer denTalentierten schlägt. Nur wenn der Fleißige auch noch Talent hat, kommen eben Dinge zusammen, die heißen Ronaldo, Messi oder wie auch immer. Das ist im Unternehmer- und im Erfolgsbereich genauso. Ich glaube als Trainer daran, dass Ehrgeiz nicht trainierbar ist.Menschen sind ehrgeizig vom Charakter. Der Charakter ist ausgeprägt, wenn Menschen die zweite Pubertät abgeschlossen haben. Das bedeutet, das 18. bis 20. Lebensjahr vollendet haben, dann ist der Charakter einigermaßen fest. Und es gibt Menschen, die sind ehrgeizig und die sind es überall. Die sind auf dem Fußballplatz genauso ehrgeizig wie beim Kunden oder in Unternehmen. Oder wenn sie Künstler sind, als Künstler. Oder wenn sie in die Politik wollen, als Politiker. Das kannst du schwer oder kaum trainieren. Trainierbar sind natürlich die ganzen Skills. Also: Steh früh auf. Geh spät ins Bett. Sei konsequent und pünktlich. Halte deine Verabredung ein, habe klare Ziele. Arbeite an dir, bleib Lernender und so weiter. Das sind alles Attitüden, die, ohne eine Reihenfolge daran knüpfen zu wollen, sicher lernbar sind. Ich glaube, dass es einen Überbau braucht. Du musst eine Idee haben, was du im Leben willst und erwartest. Mein Kollege und Freund Boris Grundl stellt häufig die Frage: Wofür bist du geboren worden? Was ist dein Auftrag? Was ist der Sinn deines Daseins? Vielleicht kannst du dich auch in jungen Jahren damit beschäftigen. Finde Wege, wie du dem folgst, was deine innere Stimme dir sagt. Es wäre auch gut, ein Produkt oder eine Dienstleistung zu haben, die profitabel ist. Ich hatte das Glück, ein solches System zu haben in jungenJahren. Ich konnte Dinge anwenden und ausprobieren. Heute gibt es das Internet undMöglichkeiten, Produkte im Netz zu skalieren. Wer sich damit auskennt, für den wäre das eine Idee. Oder du hast andere Dinge, in die du dich verliebst.Drittens würde ich immer auch einkalkulieren, dass Dinge nicht sofort funktionieren. AlsoScheitern einkalkulieren und unperfekt zu beginnen ist besser als perfekt zu zögern. DieHandlungsorientierung, dieses ,,einfach mal machen“ oder, wie ich in einem meinerBücher geschrieben habe: Wer meckert hat viele Freunde. Machen statt meckern. Also dieHandlungsorientierung, die gehört zwingend dazu. Wir alle sind Wissensriesen aberHandlungszwerge, und wenn wir alle Handlungsriesen wären, ginge vieles leichter imLeben. #00:07:45-3#

Deniz: Ein super Spruch, den Spruch „Wer meckert hat viele Freunde“ fand ich toll. Was meinst du damit? #00:07:50-0#

Andreas:Es ist leichter zu jammern als zu handeln. Das hat schon Sigmund Freud gewusst. Deswegen fahre einmal Straßenbahn. Mario Barth hat mir das einmal erzählt.Wenn er neue Gags braucht, fährt er Straßenbahn und hört den Menschen beim Reden zu. Tatsächlich aber inkognito, also mit Hoodie und Sonnenbrille, dass er nicht erkannt wird. Da bekommt man die Stories mit. Höre einmal den Menschen zu, wenn sie reden. Ist das Wetter zu warm, regnet es zu viel, war die Bahn verspätet, die Ampel rot, etwas mitOma, regnet es durch, oder es ist etwas mit dem Hamster. Die Menschen neigen dazu, sich eher zu beschweren und eher zu lamentieren und Verantwortung abzugeben undOpfer zu sein. Das halte ich für einen ganz schlechten Rat, dabei zu bleiben. Der Rat muss sein: Werde Gestalter, gehe nach vorne, sei verantwortlich. Das Leben schuldet dir nichts, zumindest nicht, wenn du dein 15. oder 16. Lebensjahr vollendet hast. Da ist niemand mehr, der für dich Sorge zu tragen hat. Du musst für dich selbst Verantwortung übernehmen, nach vorne gehen und Gestalter sein. Das wäre jedenfalls meine Einladung, es zu sehen. Natürlich bist du nicht verantwortlich für das Wetter, aber du bist verantwortlich dafür, wie du mit dem Wetter umgehst. Die meisten zeigen mit dem Finger auf andere und sagen: „Da oben sagen sie das unseren Chefs und Kunden“, ohne dabei zu berücksichtigen, dass, wenn du dich änderst, sich alles ändert. #00:09:21-6#

Deniz: Das ist ein sehr interessanter Ansatz. Du hast uns das ein oder andere Mal zuVorträgen von dir eingeladen. Was ich immer bewundert habe, ist, dass du einer der stärksten Speaker auf der Bühne warst, wo du über solche Themen wie gerade gesprochen hast. Was den Zuhörer auf jeden Fall interessieren wird: Wie kann man souverän und überzeugend auftreten? Wie lernt man das? #00:09:46-1#

Andreas: Erst einmal vielen Dank. Das ist schön, dass du das so siehst. Ich arbeite daran, wirklich auch gut zu sein auf Bühnen. Es ist eine Frage, wer ist der Zuhörer und in welchem Land. Die Amerikaner sagen ,,do not pretonice the audience“, was so viel heißt wie „belehre nicht“. Sie sagen so etwas wie ,,no than six workes light“, was so vielbedeutet, wie, fahre deine Technik runter auf ein Minimum. Ich glaube, dass es bei Speaking und bei Bühnenarbeit darum geht, die Seele des Zuhörers zu berühren. Wenn dir das gelingt, wenn es dir gelingt zu emotionalisieren durch Geschichten, Metaphern, eine lebendige Arbeit eines Vortrages, oder einfach nur durch Pathos, hast du viel erreicht.Fachvorträge würden sich davon unterschreiben. Was wir heute hören auf Bühnen sind viele Fachvorträge, wo Leute relativ viele Inhalte in kurzer Zeit durch die Tür bringen wollen. Das würde ich nicht einmal als Keynote oder Vortrag bezeichnen, das wäre für mich eher ein Fachvortrag. Wie kannst du das Lernen? Das ist der Klassiker: üben, üben, üben. Jemand der auf die Bühne will und sagt, ich will Speaker, Trainer werden und vorMenschen sprechen, dem würde ich empfehlen, jede Gelegenheit zu nutzen auch in kleinen Gruppen. Wer mit kleinen Gruppen umgehen kann, hat das Rüstzeug, es in großen Gruppen zu schaffen. Jedenfalls ist das ein ganz guter gangbarer Weg. Übe und schaue, wo die besten Leute sind. Schaffe dir Orientierung. Vorbilder könnte vielleicht einBegriff zu weit sein, aber wo denkst du, kannst du hin? Ich habe zum Beispiel einmal bei einem Vortrag von Bill Clinton in der ersten Reihe gesessen, der eine Serviette raus holte und fünf Dinge erzählte und das in einer Selbstverständlichkeit tat, dass 10.000Teilnehmer gesagt haben, er könnte das Telefonbuch vorlesen und alle würden zuhören.Das ist häufig eine Frage der Wirkung und Ausstrahlung. Die ist bei Vorträgen immer machtvoller als der Inhalt. Und ob das 80:20 oder 90:10 ist, da mögen sich die Gelehrtenstreiten. Ich glaube, dass immer Form vor Inhalt gilt. Und das immer Rahmen vor Content gilt. Also die Frage, wo steht der Redner? Wie ist er oder sie gekleidet? Wie sprechen sie und mit welcher Präsenz? Dann erst kommt, was gesagt wird. Was du sagst muss wahrsein und stimmen. Es geht sofort darum, wie du das, was du sagst, verpackst. Mit welcherEnergie du es transportiert und authentisch bei dir selbst bist. Der Manager von AtzeSchröder sagt immer zu ihm, bevor Atze auf die Bühne geht: Atze viel Spaß. Und was hatAtze Schröder? Er hat Spaß und der Spaß überträgt sich. Ich habe von Comedians gelernt: Wer locker ist hat Lockerheit, wer entspannt ist hat Entspanntheit. Wer lustig ist, bekommt Lustiges zurück. Und wer angespannt ist, bekommt Angespanntes zurück. Das heißt, du bekommst von den Zuhörern immer das zurück, was du selber ausstrahlst.#00:13:05-0#

Deniz: Das ist super interessant. Hättest du einen Tipp, den du jemanden geben könntest, den er direkt mitnehmen kann für ein Referat, ein Projekt auf der Arbeit oder vielleicht für eine Sales-Präsentation, um etwas souveräner aufzutreten? Sei es, ziehe eine Krawatte an. #00:13:23-8#

Andreas: Wahrscheinlich eher: Lass die Krawatte weg heutzutage. Ich selbst habe zwarKrawatten im Schrank, aber über ein Jahr keine mehr getragen und weiß auch gar nicht, wo ich die tragen soll, denn ich kenne nur noch Kontexte, wo die Krawatte wegfallen, oderdemonstrativ nicht mehr getragen werden. Also was kann so etwas sein? Ich glaube, dass es gut ist, eine Routine zu haben. Die meisten Redner, die ich kenne, die gehen vier- oder fünfmal im Jahr auf große Bühnen. Dann kann keine Routine entstehen. Stell dir vor, du läufst nie und möchtest plötzlich einen Halbmarathon laufen. Wenn du das vorher nichtgeübt hast und nicht die halbe Strecke gegangen bist, könnte es sein, dass das eine komische Übung wird. Deswegen: Entwickle eine Routine, wenn du etwas tun willst, mache es regelmäßig. Übe es und schaue, dass du dich wohl fühlst mit dem was du machst. Dass du ein Setting findest, das zu dir passt. Wie setzt du die Technik ein, welcheBeispiele, welche Geschichte erzählst du? Hast du möglicherweise eine schöneDramaturgie? Was kannst du machen, um dich auf der Bühne wohl zu fühlen? Ich kann für mich sagen: Umso größer das Publikum ist, desto mehr ist das mein Wohnzimmer. Wenn die Gruppe klein ist, ist es anstrengender. Du kannst dich schwerer verstecken. Versuche ein Training zu machen mit acht Personen über zwei Tage, dann weiß jeder von jedem alles. Aber hast du 800 oder 8.000 Leute in Hallen, in der Spitze waren es bei mir nahezu10.000 Teilnehmer am ganzen Tag, bist du anonym, dass die Menschen von dir relativwenig mitbekommen und das kann dich vorne auch entspannen. Also Routine entwickeln, üben und schauen, ein Setting zu finden, in dem du dich wohl fühlst. Dieses Wohlfühlen überträgt sich automatisch auf deine Zuhörer. #00:15:12-1#

Deniz: Interessant. Einmal zum Vergleich, wie viele Reden hast du mittlerweile gehalten?#00:15:18-0#

Andreas: Ich schätze, dass es 3.000 Vorträge gewesen sind. #00:15:20-4#

Deniz: Okay. Nur, um das Üben, Üben und Üben zu untermalen. #00:15:24-9#

Andreas: Es ist zum Beispiel so: Ich habe jetzt die nächsten vier Wochen keinen Vortrag.Der nächste Vortrag kommt erst Ende August. Wenn du vier Wochen keinen Vortrag gehalten hast, ist es vergleichbar mit einem Fußballprofi, der vier Wochen keinen Ballgesehen hat. Du hast natürlich nicht verlernt, Fußball zu spielen, aber der Ball springt vomFuß. Jeder, der einmal gekickt hat, oder anderen Dinge gemacht hat, weiß: Wenn du nicht übst, bist du nicht in deiner hundertprozentigen Energie. Die Amerikaner sagen ,,use it or lose it“. Was du nicht anwendest, ist nicht da. Das gilt für jeden in jeder Disziplin. Das bedeutet, wenn du vier Wochen Pause hast, bist du nicht im Training. #00:16:08-1#

Deniz: Kannst du dich noch an einen Moment vielleicht am Anfang deiner Karriere erinnern, wo du eine Rede verhauen hast? #00:16:14-6#

Andreas: Ja, klar. Ich habe mehrere Situationen, die ganz schlimm sind, die ich überlebt habe. Um nur eine zu erzählen: Ich hatte einen Vortrag auf Englisch angenommen.Englisch ist jetzt nicht mein native Speaking. Meine Kinder lachen mich immer aus, wenn ich mit Englisch anfange, und sagen: ,,Papa lass es“. Ich bin nicht jeden Tag mit Englischdran. Ich habe gesagt, „okay“. Der Kunde wollte es unbedingt. Ich mache den Vortrag inKöln und werde das nie vergessen. Mir sind manche Vokabeln nicht eingefallen. Wenn man in seiner Energie ist, hat der Kunde hinterher vor allen gesagt, wir danken Herrn Buhr herzlich für diesem fantastischen Nachmittag. Großartig, was wir heute gelernt haben.Danke noch einmal und einen herzlichen Applaus. Alle haben applaudiert. Dann hat derKunde gesagt: „Einen Tipp hätte ich noch, machen Sie es das ist das nächste Mal inDeutsch“. Es geht ein Raunen und ein bisschen Lachen durch den Raum. Man kann nur mit lachen, es ist liebevoll gemein. Er hätte es mir besser unter vier Augen sagen sollen, aber so etwas passiert und du überlebst es auch, sonst würden wir heute kein Interview führen. #00:17:26-5#

Deniz: Ich glaube, das ist generell in peinlichen Momenten die wichtigste Erkenntnis, dass man es irgendwie überlebt. #00:17:31-5#

Andreas:Ja klar. #00:17:33-3#

Deniz: Du bist nicht nur als Speaker, sondern auch als Trainer tätig. Du wurdest zumTrainer des Jahres ausgezeichnet. Wir sind momentan in einer Zeit, wo die Coachingszene immer größer wird. Es fängt richtig an aufzublühen. Jeder möchte Coach werden. Was macht in deinen Augen einen guten Trainer oder Coach aus? #00:17:56-8#

Andreas: Für mich sind das drei Dinge: Erstens, wenn du als Coach oder Trainer arbeitest, geht es immer um Substanz. Für mich ist Substanz alternativlos. Hat jemand zu seinem Thema etwas zu sagen? Martin Luther hat einmal gesagt: Was du am meisten lernen musst, kannst du am besten lehren. Damit ist gemeint, dass du als Trainer undCoach schon eine Referenzerfahrung brauchst in den Themen, für die du als Coach undTrainer gebucht wirst. Das sehe ich heute kritisch. Vieles ist dramatisch, unter komplex, was sich im Internet anbietet. Manche Sachen sind einfach auch nicht evaluiert. Wenn du daran rüttelst, kommt nicht mehr viel. Ich hatte neulich eine Workshop-Anfrage für einenKeynote-Kollegen bei einem unserer Kunden. Wir haben die Anfrage weitergeleitet. Er hat absagen müssen mit der Begründung, er kann nur Keynote und keinen Workshop, weil er die Substanz nicht habe. Für mich ist Substanz alternativlos. Zweitens, ich brauche eine Relevanz. Das bedeutet, ich muss es hinbekommen, das, was ich kann und anzubieten habe, auch so darzustellen, dass es für meine Zuhörer,Teilnehmer, Zuschauer, je nachdem, wie groß die Gruppe ist, für meinen Coachee eineRelevanz hat. Also eine Bedeutung hat, dass die Person oder die Menschen, um die es geht, mit dieser Botschaft etwas anfangen können. Da ist der Trainer eher aufgefordert eine Gruppe zu aktivieren. Das habe ich in meiner Ausbildung als Skilehrer gelernt. EinSkilehrer lässt Leute voranfahren, um sie dann zu klassifizieren. Gold, Silber oder Bronze.Je nachdem, wie du fährst, kommst du in die Gold-Gruppe. Da wird auf Biss gefahren. Beider Bronze-Gruppe fährt man blaue Pisten. Mit anderen Worten: Ein Trainer aktiviert dieTeilnehmer. Ein Coach stellt gute Fragen, hat keine Aktien im Spiel und bringt den Coachee dazu, sich mit eigenen Antworten auf seinen eigenen Weg zu begeben. Natürlich hat der Coach auch eine Kompetenzvermutung, möglichst eine Kompetenz in seinemThema.

Der dritte Punkt ist für mich – das ist eher etwas für Trainer und Reder, die etwas mehrwollen: Du brauchst eine Form von Inszenierung heute. Wer nicht auffällt, fällt weg. Was kannst du tun, um diese Kompetenz, die Substanz, die Relevanz, die Methoden und dieTechniken, die du hast, so darzustellen, dass du Buchungen bekommst? Es ist dramatisch, wie viele Coaches und Trainer etwas draufhaben, die übrigens auch eineRelevanz herstellen können für die Teilnehmer, aber keine Buchungen haben. Das habe ich auch bei Künstlern gesehen. Es gibt viele Künstler, die hervorragend malen oderBildhauern können, die aber niemand kennt. Das ist genauso, als würde es sie gar nicht geben. So möchte ich als dritten Punkt sagen: Inszenierung. Da gehört eine gutePerformance auf der Bühne dazu. Als Trainer im Training. Als Couch im Coaching. Da gehört auch dazu, dass du gutes Marketing und Sales hast. In der heutigen Zeit wird komplett unterschätzt, dass wahrscheinlich 90% des Trainererfolges, des Coaching- undRednererfolges Sales und Marketing ist. Sehr unangenehm, diese Botschaft. VieleKollegen werden sich genervt abwenden, das weiß ich ganz genau, aber das ist meine 100-prozentige Überzeugung, dass ein gerüttelt Maß 80 bis 90 % des ErfolgesInszenierung ist und deswegen ist das der dritte Punkt, ohne den es heute nach meinemDafürhalten nicht geht. #00:21:40-0#

Deniz: Also so wie Grant Cardone sagt: Wenn dich niemand kennt, kauft keiner bei dir.#00:21:42-9#

Andreas: Ja, wenn er das gesagt hat, hat er Recht. Ich kenne den Satz von ihm nicht.Aber egal von wem die Aussage ist, ich unterschreibe das. #00:21:51-0#

Deniz: Hattest du selbst Coaches, Mentoren, Trainer in deinem Leben, oder vielleicht besonders den ein oder anderen, der nachhaltig bei dir in Erinnerung geblieben ist?#00:22:00-7#

Andreas: Ja. Als Verkäufer ist der beste Coach der Kunde, von dem lerne ich viel. Da lerne ich auch, wie Dinge nicht gehen. Durch Nichtabschlüsse, Aufträge, die wir nicht holen, Angebote, die wir nicht geclosed haben, weil andere besser, schneller odergünstiger waren. Das ist erstmal der erste Teil der Antwort. Klar, wenn es um das ThemaTrainer geht: Ich bin natürlich ein Kind der GSA German Speakers Association. MeineKinder sind es übrigens auch. Die haben News Convention in den USA durchlaufen. Ichhabe mir im Rahmen dieses weltweiten Netzwerkes angeschaut, da sind ungefähr 6000 Experten dort angeschlossen: Was machen die Besten der Besten? Was macht ein TonyRobbins. Was macht ein Randy Gage, oder ein Brian Tracy oder ein Sieg Siegler, ohne einJeffrey Haslet. Gibt es in Deutschland ein paar Jungs oder Mädels, wo du sagen kannst, ,,wow“, ich nenne jetzt mal keine Namen, um niemanden zu vergessen. Aber da habe ich eine Handvoll, wo ich sage: Finde ich klasse, was sie machen. Da gucke ich mir an, was und wie die das machen und komme mit denen ins Gespräch. Das geht heute relativ einfach. Dann kannst du auch etwas lernen. In meinen jüngeren Jahren habe ich ein Jesuitenpater gehabt, der mich eng betreut hat.Pater Doktor Albert Ziegler, der in meinem ersten beruflichen Schaffen über zehn bis zwölfJahre intensiv verantwortlich war, auch für meine Aus- und Weiterbildung. Ich bin immer in die Schweiz gefahren, um mich tagelang durchkneten, durchwalken und mich von links auf rechts ziehen zu lassen. Ich bin ihm sehr dankbar dafür. Ich glaube, dass es wichtig ist, dass wir selbst nie aufhören, besser werden zu wollen, dass wir also immer Lernende bleiben. Wenn ich mir jetzt die aktuelle Szene angucke gibt es einige Personen, wo ich sage,“wow“, was die in den letzten fünf Jahren für eine Entwicklung gemacht haben, das gucke ich mir an. Da höre ich mal einen Podcast an oder sehe mir bei YouTube ein Video an.Was zeichnet die aus, was machen die? Da muss ich mir immer die Frage stellen: Was lerne ich? Und passen die Dinge, die ich da lernen kann, möglicherweise in anderer Form zu mir? Dann wäre mir wichtig für den Fall, dass ich mich zum Beispiel abstelle auf Quellen oder Zitate, dass es keine Quellenamnäsie und spontan Alzheimerattacken bei uns gibt. Nach dem Motto: Wenn einer etwas zum Thema mehr Businesserfolg zu sagen hat, sind wir das, und im Zweifel sind alle Zitate von uns. Nein, ich könnte mich darauf abstellen, dass jemand, der eine gute Idee hat, dass die von ihm ist. Das ist leider ein bisschen Krankheit der Szene, dass du die Geschichte erst einmal zwanzigmal von einem anderen gehört hast, dann selbst zwanzigmal erzählst und irgendwann selbst glaubst, dieGeschichte ist deine eigene. Du musst es nur oft genug selber erzählen, dann glaubst du, du hast es selbst erlebt. Ich habe schon Sachen gehört, die Kollegen auf der Bühne erzählen, die aus meinem Familienumfeld, von meinen Kindern handeln, kommen. Das erzählen die als ihre Geschichten. Es ist schlecht, wenn die direkt vor dir auftreten und du musst dein Stück improvisieren. Deswegen bin ich immer gerne, auch wenn ich Abschlussredner bin, schon morgens da, um zu hören, was die Kollegen erzählen. Es gibt nichts Peinlicheres, als hinterher mit einer ähnlichen Geschichte zu kommen, weil alle glauben, dass der Buhr abgekupfert hat, aber das käme für uns nicht in Frage. #00:25:29-5#

Deniz: Interessant. Was denkst du, ist der größte Fehler, den man als Unternehmer, egal ob jung oder alt, irgendwann begehen kann oder begehen wird? #00:25:38-2#

Andreas: Das führt mich zurück zu den Kernaufgaben eines Unternehmers. Fangen wir einmal an: Es gibt heute keine Geheimnisse mehr. Das führt dazu, dass der Kunde selbstExperte ist. Das heißt, ich muss heute als Unternehmen oder als Unternehmer meine Verkaufsförderungsabteilung, mein ganzes Unternehmen so aufbauen, dass es Kundenleicht gemacht wird, Kunde zu werden und zu bleiben. Also müssen die Prozesse stimmen. Die Produkte und Dienstleistungen müssen up-to-date sein. Ich brauche natürlich eine Weiterentwicklung; in unserem Bereich sind das Blended-Learning-Systeme, Online-Akademie und so weiter. YouTube Kanal, Social Media, E-Mail-Marketing, wie beschäftigen wir uns mit den Dingen, die Morgen Relevanz haben. Dann muss sich natürlich unternehmerisch alles rechnen. Mein Ausbilder hat einmal zu mir gesagt: „Andreas, wenn du Pleite gehst, ist deine Philosophie schlecht.“ Was willst du mit einer Philosophie, wenn du morgen keine Kohle mehr hast? Sehr einfach gesagt heißt das für einen Unternehmer: Gewinne von heute sind die Kosten von morgen.Das heißt, wenn ich Gewinne mache, dann nicht deswegen, weil Gewinne machen dasZiel ist. Das Ziel eines Unternehmens ist nie Gewinne zu machen. Das Ziel einesUnternehmens muss es sein, zuvorderst das Leben der Menschen, die Kunden werden, potentiell zu verbessern, also Kunden zu gewinnen und Kunden zu helfen, Lebensqualität zu steigern oder Schmerzen zu lindern, sehr vereinfacht gesagt. Dann muss es legitim sein, dass du als Unternehmer damit Geld verdienst, sprich Gewinne machst, aber nicht um des Gewinnes Willen. Gewinne sind für mich eine Konsequenz einer gut gemachtenArbeit vorne am Kunden. Dann sind die Gewinne von heute die Möglichkeit, auch morgen noch im Spiel zu sein. Mit anderen Worten: Wer Cash hat, ist nächstes Jahr dabei. Das macht sonst keinen Sinn. Du kannst nicht ständig rote Zahlen schreiben. Selbst manchesStart-up-Unternehmen wird irgendwann Diskussionen mit den Finanziers, mit denInvestoren, haben, weil die natürlich irgendwann ihr Geld auch zurückhaben wollen. Das wäre der zweite Punkt. Achte auf deine Zahlen. Habe deine Zahlen im Griff und schau, dass du profitabel bist. Drittens: Schau, dass du das beste Team der Welt um dich scharrst. Im Gegensatz zumSelbständigen, der Zeit gegen Geld tauscht, selbständig, für sich verantwortlich aber nichtskaliert, ist der Unternehmer jemand, der Produkte, Prozesse und Systeme schafft, die skalierbar sind. Dazu brauchst du Menschen und die Menschen machen den Unterschied.Nicht die Prozesse, die bekomme ich woanders auch. Produkte und Dienstleistungen erhalte ich wahrscheinlich in ähnlicher Form woanders auch. Der Mensch macht denUnterschied. Deswegen ist meine Empfehlung: finde das beste Team der Welt. Dann wirst du die Leute haben, die du verdienst, die zu dir passen. #00:28:40-7#

Deniz: Wenn ich jetzt einmal mit dem Gedanken spiele selbständig zu werden, wo sagst du, sollte ich starten? #00:28:48-1#

Andreas: Vor deiner Haustür. Mach das Geschäft da, wo du wohnst, wo du lebst.Unternehmerisch, wenn du mit Leuten zusammenarbeitest, musst du da sein, wo dieLeute sind. Jedenfalls im ersten Schritt, bis ein Laden einmal steht. Dann kann man sich irgendwann rausziehen. Wenn du jemanden hast, der vor Ort zum Beispiel München, ich lebe in Düsseldorf, eine Filiale macht oder eine Niederlassung Buhr & Team übernimmt, oder unsere Business Days übernimmt, dann muss er eingearbeitet sein. Er muss die Prozesse kennen, die Kinken wissen, die Chancen kennen und da muss auch Vertrauen sein. Es dauert vielleicht ein, zwei oder drei Jahre, bis du jemanden soweit hast, dass er alleine stehen kann. Dann kann ich mich rausziehen. Das bedeutet. Fange möglichst so unmittelbar an, dass deine Kosten im Zusammenhang mit dem Aufbau deinesUnternehmens überschaubar bleiben. Deswegen meine ich das im übertragenen Sinne.Ganz egal was für eine Form von Geschäft du hast, beginne vor der Haustür, damit ist gemeint, in deinem Umfeld. #00:29:56-4#

Deniz: Du hast immer mal wieder einen Spruch mitgegeben, den ich mir persönlich gemerkt habe, jetzt begleitet er mich seit circa einem Jahr. Disziplin bringt Erfolg undErfolg gefährdet Disziplin. Kannst du das Ausführen? Ich habe es bei mir immer wiedergemerkt und nicht glaube, das ist etwas für jeden. Da kommt man schnell rein. #00:30:17-9#

Andreas: Das ist ein Zitat, nicht von mir, sondern von Christoph Daum, der ist vielleicht jetzt gar nicht mehr so sehr modern, aber das hat er in meinem Podcast zu mir gesagt.Eher beiläufig und im Rahmen eines Vortrages. Ich habe ihn dann gefragt, was er meint damit und dann war mir klar, der Erfolg ist trügerisch. Stell dir vor, du hast Erfolg, du hastZuwächse und alles ist super. Es ist fast holagracy. Das bedeutet, manche Branchenlaufen, egal was du machst und bezahlst und es ist eben alles total hip und hype und alleLeute strömen dahin, könntest du glauben, dass dieser Prozess ewig anhält. Es gibt keinen dauerhaften Erfolg. Niemand auf der Welt hat dauerhaften Erfolg. KeinUnternehmen, keine Einzelperson, einfach niemand. Das einzige, was wir haben sindAmplituden. Das bedeutet, es gibt im Erfolg immer das Risiko, dass du scheiterst, dass du nachlässt im Sinne von eben regelmäßig nicht mehr zum Training gehst, Dinge für normal hältst, oder vieles aus dem Stand heraus machst, nicht mehr so richtig in deinerSpannung bist. Dann kann es passieren, dass du Kunden verlierst, oder dass du vielleicht dein Geld aus dem Auge oder Menschen verlierst. Dass du in deinem persönlichenMitarbeiterumfeld Nachlässigkeiten hast, Zusagen machst, die du nicht einhältst oderähnliches. Dann läuft man Gefahr, dass immer Erfolg der Misserfolg schon einsetzt. Ich habe das in jetzt über 35 Jahren immer wieder erlebt, dass Erfolg eine Berg- undTalfahrt fahrt ist. Am Ende ist das Leben komplementär gebunden. Das bedeutet, Erfolg ist per Definition nur Erfolg, wenn ich auch weiß, was Misserfolg ist. So wie ich weiß nur, kenne, wenn ich schwarz kenne, hell/ dunkel, Osten/ Westen, dick/ dünn. Erfolg kann ich nur definieren, wenn ich weiß was Misserfolg ist. Das bedeutet, im Erfolg brauchen wir eine erhöhte Anstrengung den Erfolg zu halten, wohl wissend, dass es irgendwannPhasen geben wird, wo vielleicht Dinge irgendwie normal geworden sind, sich in gewisserWeise auf einem Niveau einpendeln, um nachzulassen. Ich habe hier im Aufbau unsererAkademie, ich bin im zwölften Jahr, auch schon einmal auf einen Schlag drei, vier großeKunden verloren. Wenn plötzlich eine Million in der Kasse fehlt, wird es komisch. Du hastKosten und Gehälter die weiterlaufen und musst den ganzen Laden bezahlen. Gleichzeitig fehlt vorne das Geld. Dann weißt du, was Misserfolg bedeutet. Dann musst du dich anstrengen, um wieder herauszukommen. #00:32:56-4#

Deniz: Das kann ich mir vorstellen. Eine Sache, die ich auf jeden Fall noch ansprechen möchte ist die: manchmal hat man das Gefühl, dass du einfach jeden kennst. Als wir auf einem Bootcamp von dir waren, hast du eine sehr interessante Sache erzählt, dass du dir jedes Jahr mindestens eine Person raussuchst, die du kennenlernen willst. Ich meine, du redest von Richard Branson und großen Leuten, Christoph Daum. Warum machst du das und sollte es vielleicht jeder machen? #00:33:24-9#

Andreas:Ich glaube, dass ein Unternehmer viele kennt und ein Fachmann vieles kennt.Ich habe gelernt: without Networking it’s not working. Netzwerk schlägt Hierarchie. WerNetzwerke hat, kommt weiter. Überlege dir, wen du kennenlernen willst und warum das für dich spannend ist.Ich wollte zum Beispiel immer wissen, wie machen professionelle Comedians ihreVorbereitung, wenn sie auf die Bühne gehen. Haben die irgendeine Routine? Dann kenne ich einen, der einen kennt, der einen kennt und sagt, komm vorbei, ich lade dich zurGeneralprobe ein und schwupp, war ich mitten unter diesen Comedians, die ich nur aus dem Fernsehen kenne. Ich wollte wissen, gibt es eine Routine, die ich für mich übernehmen kann. Also überlege. Hast du jemanden in deinem Netzwerk. Das geht zumBeispiel über Social Media relativ einfach. Florian Feltes und ich haben in unserem vor einem Jahr herausgebrachten Buch „Revolution? Ja, bitte“ überlegt, wen können wir interviewen. Wir haben dann die Gründer von Einhorn gefunden, die Human RessourceChefin von Facebook im Interview, den Chef von trivago, Rolf Schrömgens, im Interview.Wir haben Kai Diekmann, damals noch Chefredakteur der Bild Zeitung. Wie haben wir die gefunden? Über Social Media. Das heißt, wir haben die angefragt über eineKontaktanfrage, uns vorgestellt und um ein Gespräch gebeten. Und siehe da, es war einfacher, als Du denkst. Ich habe überhaupt die Erfahrung gemacht, umso schwerer du glaubst, dass es dir fällt jemanden kennenzulernen, weil er eine vermeintlich höhergestellte Persönlichkeit ist, desto leichter ist es, wenn du sie einmal im Gespräch hast.Ich gebe einmal ein Beispiel: ich habe einmal im Handelsblatt ein Interview gelesen mitDietmar Hopp. Dietmar Hopp ist der Gründer von SAP. Er ist natürlich bei Hoffenheim Präsident, macht viel im Sportbereich. Er ist eine Persönlichkeit, wo ich sage, der hat zehnMilliarden oder acht Milliarden Privatvermögen und hat mit der SAP Gründung etwas hingestellt. Das finde ich, ist eine höhergestellte Persönlichkeit, den würde ich gerne einmal kennenlernen. Dann habe ich das Interview gelesen und habe das abfotografiert.Ich habe Dietmar Hopp über seine Stiftung angeschrieben, nachdem ich die Adresse imInternet recherchiert habe, und geschrieben „Tolles Interview, mir fehlen zwei Fragen, die ich ihn gerne alternativ noch stellen würde, wären Sie bereit für ein Interview für meinCoaching?“ Für mein Magazin für Business und Bildung, die Vorläufer vom Podcast, als es noch kein Podcast gab. Dann hat es ein halbes Jahr gedauert und er ließ anrufen. Er hat sich natürlich vorher angesehen, wer ist der Buhr, was machen die und ich hatte auch ein Buch mitgeschickt. Das habe ich natürlich schon gemacht, es war Akquise. Dann war er am Telefon und hat gesagt, wie wollen wir es machen. Ich habe gesagt, ich würde sie gerne kennenlernen. Er ragt, ob ich eine Idee habe. Ich habe gesagt, ich habe eine Idee.Ich habe gesehen, wir teilen ein gemeinsames Hobby und gleichzeitig unterscheidet uns etwas. Dann fragt er, was haben Sie denn gesehen. Ich sagte, sie spielen Golf. Ja sagt er, spielen sie auch Golf? Ja seit kurzem. Und dann unterscheidet uns etwas. Dann fragt HerrHopp, was unterscheidet uns? Ja sie haben einen Golfplatz. Erst einmal lacht er am anderen Ende und sagt mit anderen Worten, Herr Buhr, Sie möchten, dass ich sie zumGolf spielen einlade. Ich sage, wenn Sie das sagen, möchte ich nicht widersprechen.Dann hat er wieder gelacht und wir sind in neonrot 9-Loch gegangen. Natürlich mussten wir es nach 7 oder 8 Loch abbrechen, weil er ein bisschen verletzt war und wir sind dann im Rahmen dieses Männertreffens miteinander locker ins Gespräch gekommen. DasInterview war super und hat mich eingeladen, das war alles großes Kino.Was ich jedem nur sagen kann ist, wenn du dir eine Person aussuchst, die du kennenlernen willst, dann überlege dir, kennst du einen, der einen kennt, der die Tür aufmachen kann. Kannst du vielleicht selbst handeln? Social media? Ich kann heute dem ehemaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten, Barack Obama, Freunde von mir haben das gemacht, direkt eine Nachricht per Twitter schicken und gucken, ob man eine Antwort bekommt. Vielleicht von einer Agentur oder einem Büro. Es ist relativ leicht, heute Menschen direkt anzusprechen. Ich sage, die Menschen wollen dann auch relativ schnell wissen, war Brimi da, war Brimi dar? Mit anderen Worten, was bringt mir das. Ein Barack Obama würde vielleicht sagen, „what’s in it for me guys“. Dann brauchst du natürlich eineFormulierung, die auf dem Punkt sitzt. Das ist so etwas, wie ein Pitch zu haben, eine Idee zu haben, eine klare Idee auch zu untermauern und Nutzen zu formulieren. Ein paar mal üben vorher, dass du nicht ins Stocken kommst, wenn die Person plötzlich am Telefon ist.Dann hast du nur eine Minute oder zwei Zeit, dein Anliegen vorzutragen. Dann ist das auch für dich jederzeit möglich. #00:38:05-4#

Deniz: Super interessant. Ich würde jetzt mal in eine Sektion übergehen und ein paarkleine kurze Fragen mit ein paar Gold Nuggets von dir stellen. Die musst du aber nur ganz kurz beantworten. #00:38:25-6#

Andreas: Ja. #00:38:27-1#

Deniz: Wir gehen in Richtung Ende, du hast uns schon viel mitgeteilt. Welche App erleichtert dir dein Leben am meisten? #00:38:35-0#

Andreas: Spontan die App „Fortuna Düsseldorf Spielplan“. #00:38:41-6#

Deniz: Welcher Film hat den krassesten Mehrwert für dich? #00:38:44-9#

Andreas: Es gibt ein Klassiker, „Club der Toten Dichter“ mit Robin Williams, weil es da um das Thema Verantwortung und Kreuz geht. #00:38:54-1#

Deniz: Wenn du dir ein Tattoo stechen müsstest, was würdest du dir stechen? #00:38:57-8#

Andreas: Die Frage hat sich mir tatsächlich gestellt, jetzt bin ich dafür schon ein bisschen zu alt. Wenn ich jung wäre, dann würde ich mir wahrscheinlich einen durchgehendenReifen um den Unterarm machen. Das finde ich cool, wenn junge Männer gute Unterarme haben. Möglicherweise, vielleicht ein altes indianisches Schriftzeichen. #00:39:29-6#

Deniz: Okay, hat das eine Bedeutung? #00:39:30-9#

Andreas: Ja, das ist eine höher gehende Botschaft, vielleicht eine Art Motto. Ich könnte es mir auch vorstellen, dass es etwas zu tun hat mit erfolgreich Fragen. Mein Credo ist dieQualität meiner Fragen, meines Denkens, bestimmt die Qualität meines Lebens. Es sind nicht die Antworten, sondern die Fragen. Vielleicht hätte ich ein kleines Fragezeichen auf dem Rücken, was mich daran erinnert, dass es besser ist zu fragen als ständig selbst zureden. #00:39:59-5#

Deniz: Was war das Geilste, was du dir jemals gekauft hast? Der Preis ist egal.#00:40:05-8#

Andreas: Ich bin ein Fan alter Taschen und habe lange gesucht auf Flohmärkten nach einer alten Ledertasche und habe eine gefunden aus dem 19. Jahrhundert, die früher imRahmen der amerikanischen Aufbauzeit der Eisenbahnen als Transporttasche benutzt wurde. Ich habe die bei meinen Taschendoktor restaurieren lassen. Die habe ich für 100 €geschossen, habe sie für 50 € restaurieren lassen und die ist heute meineLieblingstasche. #00:40:36-0#

Deniz: Ich wusste gar nicht, dass man so eine Affinität für so etwas haben kann. Wenn du deinem Sohn – du hast zwei Söhne – ein einziges Buch schenken dürftest, welches würde das sein? #00:40:49-6#

Andreas: Ich würde wahrscheinlich „Die Möwe Jonathan“ von Richard Bach empfehlen. Das Buch sagt vieles aus. #00:40:59-2#

Deniz: Interessant, ich habe den Titel noch nie gehört. #00:41:02-9#

Andreas: Die Möwe Jonathan handelt von der Idee, fliegen zu können. Das ist im übertragenen Sinne natürlich Träume haben, daran glauben, auf dein Herz hören. Das istdas, was wir rauslesen können. Also entweder die Möwe Jonathan, und da ich zwei Söhne habe, würde ich dem zweiten Sohn den kleinen Prinzen schenken von Antoine de Saint-Exupéry. #00:41:24-1#

Deniz: Gibt es etwas, dass ich hätte fragen sollen, aber dich nicht gefragt habe?#00:41:36-0#

Andreas: Nein. Es gab nichts. Es war super und ist es schön, sich mit dir zu unterhalten, lieber Deniz. Du bist ein toller Profi. Ich beobachte seit langem deine Arbeit, was du machst mit „Erschaffe dich neu“. Das ist für mich großes Kino und für uns auch eine Benchmark, wie du die Dinge tust. Ich habe deinen Podcast abonniert. Nicht immer komme ich dazu, alles zu hören. Jede Autofahrt ist voll mit Podcasts. Ich finde es großesKino, das hast du super vorbereitet und ich danke dir für die Möglichkeit, heute dein Gast zu sein. #00:42:07-4#

Deniz: Ja, vielen Dank. Das ist natürlich der Ritterschlag, wenn ich das von dir gesagt bekomme. Eine letzte Frage: Wenn ich mehr von dir wissen will, mehr von dir lernen will, wo schaue ich am besten nach? #00:42:18-3#

Andreas: Es gibt eine Herzensangelegenheit in der Buhr & Team Akademie, das ist die Trainerausbildung, oder auch die Master Class. Das sind ausgesuchte Veranstaltungsreihen mit ausgesuchten Teilnehmern, klein, maximal 10 Personen, die heterogen aus allen Ecken des deutschsprachigen Raums zusammengewürfelt und ausgesucht werden, mit denen ich ein halbes Jahr lang eine Ausbildungsreihe mache.Entweder zum Trainer mit meinen zwei Kollegen Silke Dillmann und Stefan Pentenrieder, oder aber in der Master Class mit Knacki Deuser, Thorsten Sievert, Pascal Feyh, Andreas Krebs, ein paar Kollegen, wo wir Themen rund um die Herausforderung der digitalenTransformation mit dem Ziel „mehr Erfolg im Business“ beleuchten. Führungsthemen,Vertriebsthemen, Präsentationsthemen, Methodik, Didaktik, wie bereite ich Dinge auf, wie präsentiere ich mich erfolgreich, wie gehe ich mit Kamera und Stress um? Das alles sind Bausteine, die wir hier zusammengestellt haben und das ist bei uns auf der Website zu finden. Ich freue mich natürlich, wenn der ein oder andere Zuhörer jetzt neugierig würde und mit mir direkt Kontakt aufnehme. #00:43:28-1#

Deniz: Wo finde ich Content von dir, um mir ein bisschen deine Inhalte anzuhören oder anzusehen. #00:43:35-9#

Andreas: Es gibt die Seite, andreas-buhr. Es gibt natürlich Etliches an Büchern beiAmazon oder auch bei uns im Shop. Einfach eine Nachricht per Facebook oder auch eine Whatsapp schicken, dann können wir Sachen weiterleiten. Es gibt natürlich auchVideokurse und ein Online-Training. Das ist so viel Inhalt, den wir hergestellt haben in den letzten zehn Jahren. Wer gerne liest, dem empfehle ich meine Bücher. Das letzte ist„Revolution? Ja, bitte! Wenn oldschool auf new leadership trifft“. Das Buch ist ausgezeichnet worden, nicht nur optisch, sondern vor allen Dingen inhaltlich. Es gibt jetzt den Klassiker „Vertrieb geht heute anders“ mit der Unterzeile das Ende des Verkaufens. Dieses Buch kommt im Herbst neu raus als achte überarbeitete Neuauflage. DerKlassiker, wenn es darum geht, Kunden zu gewinnen. #00:44:35-0#

Deniz: Die Links setze ich in die Beschreibung. Ich möchte mich bei dir bedanken Andreas für das geile Interview. Hast du noch letzte Worte, die du den Zuhörern mitgeben möchtest? #00:44:50-4#

Andreas: Ich sage vielen Dank, lieber Deniz, für das Interview und die Möglichkeit, ein bisschen meiner Gedanken mit dir und deinen Zuhörern zu teilen und wünsche allen denen, die im Podcast regelmäßig dabei sind: kommt wieder, teilt diese Podcast-Folge, wenn sie euch gefallen hat. Natürlich gerne mit Blick auf „erschaffe dich neu“. Ich wünsche dir als Zuhörer ganz viel Erfolg und wenn du das Beste aus deinem Leben machen kannst, was du machen willst, bist du mit einer großen Sympathie von mir versehen. Wir alle sollten uns dem widmen, was kommt und nicht dem was ist. #00:45:27-0#

Deniz: Sehr schön gesagt. Danke Andreas. #00:45:29-9#

Andreas: Danke dir.

 

 

 

 

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