ANGST – Lass dich nicht von ihr beherrschen!

Heute möchte ich mich einem, im wahrsten Sinne, sehr emotionalem Thema widmen: Der Angst. Oft findet man die Frage vor: „Wie besiege ich meine Angst?“. Warum du deine Angst nicht besiegen kannst, was du stattdessen machen kannst und wozu Angst eigentlich da ist, erkläre ich dir in diesem Artikel.

Fangen wir zunächst bei dem Verständnis an: Was ist Angst?

Angst ist ein Gefühl. Ein Gefühl welches dich lähmen kann. Wikipedia ist nicht die vertrauenswürdigste Quelle, aber die Definition über Angst kann man getrost übernehmen:

„Angst ist ein Grundgefühl, welches sich in als bedrohlich empfundenen Situationen als Besorgnis und unlustbetonte Erregung äußert. Auslöser können dabei erwartete Bedrohungen etwa der körperlichen Unversehrtheit, der Selbstachtung oder des Selbstbildes sein. Krankhaft übersteigerte Angst wird als Angststörung bezeichnet.

Hinweis:

Im heutigen Artikel befasse ich mich nur mit dem Grundgefühl der Angst, nicht mit Angststörungen oder ähnlichem. Zudem sind sämtliche hier dargestellten Erkenntnisse basierend auf eigener Erfahrung. Bei schwerwiegenden Problemen wird dir der Artikel keinen Ersatz für einen Therapeuten darstellen. Ist klar, oder?

Zur Angst:

Jeder kennt Angst. Keiner mag sie so wirklich und wir tun teilweise die verrücktesten Dinge, um der Angst aus dem Weg zu gehen. Die Angst ist ein Gefühl, welches alle möglichen Körperreaktionen hervorruft: Schwitzen, Zittern, kalte Gliedmaßen, nervöser Darm und vieeeel mehr.

Wieso sind jedoch die Reaktionen auf Angst so körperlich stark?

Weil sie einen guten Grund haben. Angst ist ursprünglich dem Zwecke gedacht eine Bedrohung standzuhalten. Aus diesem Grund schüttet der Körper vermehrt Adrenalin und alles Mögliche aus, was uns „stärker“ macht. Er bereitet sich auf Kampf oder Flucht vor. Deswegen wirst du niemals Müdigkeit verspüren, in einem Moment tiefer Angst. Dein Körper wird sämtliche Kräfte mobilisieren um Reaktionsbereit zu sein.

JEDER HAT ANGST

Nun kommen wir auch schon zu einem der wichtigsten Punkte, wenn es um Angst geht. JEDER HAT ANGST! Dieser Mythos es gäbe Menschen die komplett furchtlos sind und ach so cool, ist totaler Bullshit. Angst ist ein Grundgefühl. Jeder Mensch hat Angst. Wenn dir jemand erzählen sollte, er habe keine Angst, lügt er dich an. Menschen mit neurologischen Störungen haben möglicherweise keine Angst, doch der coole Typ aus der Nachbarschaft der dir erzählt er hätte vor nichts und niemandem Angst, hat Angst.

Auch er würde sich ins Hemd machen, sobald man ihn in einen Käfig voller Löwen wirft. Meistens sind diese Menschen noch stärker von Angst durchzogen als du es zu glauben wagst.

Angst in der heutigen Zeit

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Selten ist‘s jedoch gegeben, dass wir vor einem Löwen stehen, uns in einem Kampf auf Leben und Tod befinden oder gejagt werden. Sicher, das gibt es auch heute noch, keine Frage, doch wenn du in der Lage bist diesen Artikel zu lesen, trifft sehr wahrscheinlich nichts davon auf dich zu.

Wie äußert sich Angst in der heutigen Zeit?

In der heutigen Gesellschaft gibt es zum einen das Phänomen, dass Menschen Angst haben, ihre Angst zuzugeben. Dabei ist Angst etwas vollkommen natürliches wie eben erklärt. Des Weiteren gibt es das Phänomen der Angst, vor der Angst. Wir Menschen haben teilweise Angst, vor der Angst. Angst ist ein unangenehmes Gefühl, bzw. mögen wir es nicht. Aus diesem Grund haben wir teilweise sogar Angst davor, Angst zu spüren.

Was sind die FOLGEN?

Das Problem, welches dadurch entsteht: Die Angst beginnt unser Verhalten zu bestimmen. Die Angst steuert uns sozusagen. Jetzt sagst du sicher, quatsch, ich lasse mich doch nicht von der Angst leiten, muss ich dich enttäuschen. Auch du wirst wahrscheinlich von deiner Angst geleitet. Beispiele gefällig?

  • Wir schließen Versicherungsverträge ab, aus der Angst, es könnte etwas passieren.
  • Wir kaufen materielle Dinge, wie das tolle Auto, aus Angst, nicht dazuzugehören.
  • Wir sagen nicht unsere ehrliche Meinung, aus Angst, jemandem auf die Füße zu treten.
  • Wir passen uns an, spielen jemanden, der wir gar nicht sind, aus Angst vor Ablehnung.
  • Wir arbeiten in unserem Job, obwohl er uns nicht zu 100% gefällt, aus Angst nichts Besseres zu finden.
  • Wir schieben Überstunden im Beruf, aus Angst, entlassen zu werden.
  • Wir hungern uns herunter, aus Angst, nicht ins Schönheitsideal zu passen.
  • Wir lassen über uns Operationen ergehen, aus Angst, nicht ins Schönheitsideal zu passen.
  • Wir wagen nicht das Sichere aufzugeben, aus Angst vor dem Unbekannten.
  • Wir sprechen eine Frau/einen Mann nicht an, aus Angst vor Ablehnung.

Es gibt Millionen weitere Dinge, die wir aus Angst machen bzw. unterlassen. Fühlst du dich irgendwo wiedergespiegelt?

Angst vor der Veränderung

Es gibt noch eine sehr spezielle Form der Angst, die ich als besonders wichtig erachte: Die Angst vor der Veränderung.

Veränderungen sind etwas Gutes. Auch wenn viele Menschen Veränderungen als etwas Schlechtes sehen, Veränderungen lassen dich wachsen. Ohne Veränderung, bleibst du stehen und wer sein ganzes Leben lang stehen bleibt, der hat sein Leben verschwendet. Dabei rede ich nicht von Wachstum im finanziellen Sinne, sondern von Wachstum im Persönlichen.

Was nun?

Jetzt sind wir an dem Punkt angelangt, an dem wir wissen, dass wir Angst haben. Und jetzt? Ein wichtiger Schritt ist es zunächst, zu akzeptieren, Angst zu haben. Zu verstehen, dass Angst zum Leben dazugehört. Ein Leben ohne Angst gibt es nicht.

Die zwei Wege der Angst

Nun gibt es zwei Wege, wie du mit der Angst umgehen kannst.

Zeit deine Angst zu besiegen
Zeit deine Angst zu besiegen

Weg Nr. 1:

Du kannst dich deiner Angst unterordnen. Du sagst: „Ok, hiervor hab ich Angst, also lass ich das lieber.“. Deswegen lebst du lieber in deinen eigenen vier Wänden, in einem sicheren Job und machst möglichst selten etwas Neues und Aufregendes, weil du auf diese Weise deiner eigenen Angst seltener begegnest.

Ich persönlich finde Weg 2 etwas vielversprechender:

Du akzeptierst deine Angst und siehst sie als Herausforderung. Die Angst macht dein Leben aufregend und erlebnisreich. Für dich ist es wie ein Spiel. Sobald du Angst verspürst, weißt du, dass ist deine neue Herausforderung. Du weißt auch, dass Angst ein gutes Indiz für etwas Wertvolles ist. Angst ist dein Verbündeter und statt dich vor ihr zu verkriechen, wächst du an ihr. Sie trägt dich Tag für Tag in neue Ebenen und als Persönlichkeit wächst du immer weiter.

Wie machen wir Angst zu unserem Verbündeten?

Dazu ein kleiner Ausflug:

Mein Lieblingsfilm, wie in älteren Artikeln schon erwähnt, ist Batman – The dark knight rises. Im Kampf um Gotham wird Bruce Wayne in einen unterirdischen Kerker geworfen. Der einzige Weg heraus, ist das Hinaufklettern an einer steilen Wand, welche zum Abschluss einen Sprung erfordert. Viele Menschen sind bei dem Versuch gestorben. Bruce versucht es einige Male mit einem Seil um seine Hüften doch schafft es nicht.

Sein Zellennachbar fragt ihn ob er Angst hat. Bruce antwortet, dass er wütend sei und keine Angst vor dem Tod habe. Daraufhin erklärt ihm der Zellennachbar, dass Angst unser größter Antrieb ist. Denn wie können wir weiter springen, schneller rennen, stärker zuschlagen als möglich, wenn wir keine Angst haben? Angst lässt uns über unsere eigenen Grenzen hinauswachsen.

Mit diesen Worten im Kopf beginnt Bruce ein weiteres Mal den Aufstieg, doch dieses Mal ohne Seil. Es heißt: Leben oder Sterben. Im Angesicht des Todes, schafft es Bruce aus dem Kerker zu.

Die Lehre daraus?

Angst lässt uns Menschen, wenn richtig genutzt, unsere eigenen Grenzen übertrumpfen. Nutze die Angst aus diesem Grund für dich und nicht gegen dich, auch wenn dieses Hollywoodbeispiel nicht als Lebensnahstes Beispiel fungiert.

Methoden um Angst zu deinem Freund zu machen:

Methode 1: Aufschreiben der Angst

Schreibe auf, welche Ängste dich am meisten lähmen und mache dir ganz deutlich bewusst, dass es normal ist. Du brauchst dich nicht dafür zu schämen oder irgendetwas. Angst ist normal und einmal akzeptiert, gehst du einen großen Schritt vom „Feindbild Angst“ Richtung „Verbündeter Angst“.

Methode 2: Das Worst Case Szenario deiner Angst

Schreibe auf, was das Schlimmste ist, was passieren kann.

Beispielsweise möchtest du ein kleines Onlineunternehmen gründen, doch die Angst zu scheitern, ist noch zu groß. Also schiebst du auf und schiebst auf und…. Schreibe dir doch einmal auf, was das Schlimmste ist, was passieren kann.

In diesem Beispiel: Ich mache einige Euro Verlust und verliere Zeit.

Nun kommt die Folgefrage: Bin ich in der Lage eine Lösung dafür zu finden, wenn das schlimmste eintreten sollte?

Aller Voraussicht nach wirst du dafür eine Lösung finden. Wenn es drauf ankommt, finden wir auf alles eine Lösung. Auf geht’s!

Methode 3: Die Angst für deine momentane Situation nutzen.

Oft haben wir Angst vor der Veränderung, es könnte noch schlimmer werden und wir fangen an uns einzureden, dass unser Status Quo, ja gar nicht sooo übel ist.

Dreh den Spieß um! Mach dir Angst, dass es immer so bleiben wird. Nutze diese Angst. Stell dir vor, du wirst immer in der Situation bleiben, die du eigentlich ändern willst. Glaub mir, sobald du dir das bewusst machst, gehst du die Veränderung schneller an als dir lieb ist!

Methode 4: Beginne mit einem kleinen Schritt Richtung Angst

Diese Methode ist eigentlich selbsterklärend. Sagen wir, du hast Angst vor öffentlichen Reden. Um diese Angst zu deinem Freund zu machen, fängst du ganz klein an: Du hältst eine Rede vor einem deiner Freunde.

Dies steigerst du nun. Fang an vor zwei Freunden zu reden, dann vor drei, dann vielleicht vor ein paar Unbekannten und immer weiter. Irgendwann bist du an dem Punkt angelangt, wo durch reine Wiederholung und das langsam dosierte steigern, deine Angst dein Freund wird.

Methode 5: Die Kaltwassermethode

Manchmal macht es Sinn, einfach ins kalte Wasser zu springen.

Du schließt dazu ein Versprechen ab. Du machst die Tätigkeit, die dir Angst macht und einer deiner Freunde ist Augenzeuge. Wenn du den Schwanz einziehst, kriegt er etwas von dir.

Gebe ihm beispielsweise einen Betrag, der dir richtig weh tut. Sagen wir: 200 Euro oder gib ihm deine Autoschlüssel, leg es vertraglich fest, dass ihm das Auto gehört, wenn du dein Versprechen nicht einhältst.

Wenn dein Versprechen nun war vom zehn Meter Brett im Freibad zu springen und du endlich oben stehst, wird der Schmerz über die möglichen Folgen des Nichtspringens, größer sein, als der Angst ins Gesicht zu sehen.

Dieses Prinzip haben wir oft, wenn zum Beispiel Menschen ganz plötzlich mit dem Rauchen aufhören, weil sie ihren ersten Herzinfarkt hatten. Die möglichen negativen Folgen des Weiterrauchens sind für sie ab dem Punkt größer, als die negativen Folgen des Nichtrauchens.

Wieso sollten wir uns unseren Ängsten stellen?

Ich finde es außerordentlich wichtig sich seinen eigenen Ängsten zu stellen, aber wieso? Aus dem einfachen Grund, dass aus einer kleinen Angst, ganz schnell eine große Angst werden kann und irgendwann wird es sehr sehr schwer, diese Angst zu deinem Verbündeten zu machen.

Aus deiner Angst, wird ab einem bestimmten Punkt deine eigene Grenze. Eine Art Mauer, die gar nicht existiert, die du jedoch für voll nimmst. Diese Grenze kann dein ganzes Leben bestimmen. Das darfst du jedoch in keinem Fall zulassen, da es deine eigene Freiheit ist, die du damit begrenzt.

Nutze die von mir genannten Methoden um den Grenzen keine Chance zu geben!

Das war’s von mir!

Ich hoffe dir hat der Artikel gefallen und du konntest etwas für dich mitnehmen. Zum Abschluss habe ich als Überraschung noch ein Video für dich:

Beste Grüße

Dein Deniz

6 thoughts on “ANGST – Lass dich nicht von ihr beherrschen!

  1. Hi Deniz,
    super Beitrag. Ein cooles Gedankenspiel, das ganze einfach nur als Herausforderung zu sehen..
    „Vielleicht ist das, wovor wir am meisten Angst haben, das was wir am Besten können.“

    Beste Grüße Tobi

  2. Ein sehr profunder Beitrag zur Thematik : Angst, welcher mich wirklich zum Nachdenken gebracht hat.
    Das Filmbeispiel finde ich persönlich sehr passend gewählt.

    Zudem wollte ich noch erwähnen, dass ich die dritte Methodik, die Angst in einen Verbündeten zu verwandeln, sehr wohl verstanden habe. (Angelehnt an Steve Jobs)

    Dennoch möchte ich hinzufügen, dass man dieses Grundgefühl nur in Maßen „genießen“ sollte, da sich möglicherweise unsere Denkstrukturen zu sehr an diesen Zustand gewöhnen könnten und wir uns somit in diese verlieren.
    Ganz getreu nach dem Motto : „Du wirst morgen sein, was du heute denkst.“ (Buddha)

    Mit freundlichen Grüßen

    Elon

    1. Hi Elon!
      Ich stimme dir zu, dass es problematisch werden könnte, wenn man diesen Zustand als dauerhaft annimmt. Danke dir für die Ergänzung!

      Ist das deine Erfahrung oder eher eine theoretische Überlegung?

      Beste Grüße,
      Deniz

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